Grafik
Im Low-Res Modus bewegen sich eure Fussballer stets flüssig und sind recht detailliert ausgefallen. So wirkt das Publikum im Gegensatz zur PlayStation 2 Version detaillierter, ist aber selbst für N64 Verhältnisse nicht optimal. Die Lichteffekte sind eher durchschnittlich. Seid ihr im Besitz eines Expansion-Paks, dürft ihr ISS 2000 auch in Hi-Res “geniessen“. Leider wollte Konami wohl zuviel des Guten: Eure Fussballer und das Publikum sind gerade in diesem Modus zwar sehr detailliert animiert, leider treten dafür nervende Ruckelorgien auf - das Spiel kommt dauernd ins Stocken. Dies ist so schlimm, dass es auch auf die Spielbarkeit einen grossen Einfluss hat und man daher schon sehr bald wieder freiwillig in den Low-Res Modus umschaltet. Die Optionmenüs sind im Vergleich zum Vorgänger weit besser gelungen und man findet sich auch sehr schnell zurecht. Insgesamt kommt ISS 2000 aber technisch leider nicht an ISS 98 oder FIFA 99 heran.

Sound
Beim Sound hat sich Konami am meisten Mühe gegeben: Bei der Modusauswahl werden Euch fetzige Musikstücke geboten und auch im eigentlichen Spiel kann die musikalische Untermalung durchaus gefallen. Im Fussballstadion werdet ihr lautstark vom Publikum begrüsst, das seine Begeisterung am Match deutlich erkennen lässt und sich auch mal auf Fan-Gesänge einlässt. Merkwürdig wird’s allerdings wenn ihr euren Gegner grob foult: Das Foul scheint dem Publikum schnurz egal zu sein – auf Pfiffe oder Buhrufe hofft man vergebens. Auch wenn Eurer Spitzenstürmer ein Tor erzielt, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Natürlich müsst ihr auch auf Kommentatoren nicht verzichten: Michael Schuerman und Christian Schulz kommentieren das Match in deutscher Sprache. Leider wiederholen sich ihre Äusserungen - besonders bei Schulz - viel zu oft, manche passen nicht einmal zum Spielgeschehen. Schulz meldet sich nur selten zu Wort - und wenn, dann spricht er undeutlicher als wenn er eine Kartoffel im Mund hätte (Mensch, Christian! Mach doch die Nacht nicht durch bevor du einen Match kommentierst und unterlass es mit vollem Mund zu sprechen...). Auch sein Kollege hört sich blechern an – wohl aufgrund der starken Sprachkomprimierung auf dem Modul –  und murmelt ebenfalls etwas vor sich hin. Wie bei Konkurrenz EA spart man also auch hier bei der deutschen Konvertierung. Immerhin lassen sich die Schlafmützenboys – im Gegensatz zu EA – umgehen, indem man auf die besseren englischen Kommentatoren umschaltet. 

Steuerung
Wie bei den Vorgängern trumpft auch die Milleniumsversion mit exzellenter Spielbarkeit auf: Flanken, Doppelpässe oder ein Fallrückzieher lassen sich ohne Probleme präzise ausführen. Dies gilt aber leider nur, wenn man im Low-Res Modus spielt. Bei Hi-Res herrscht leider das krasse Gegenteil: Es ruckelt so stark, dass es kaum mehr möglich ist sich zum gegnerischen Tor vorzuarbeiten. Für den hundsmiserablen Hi-Res Modus verdienen die Japaner eine Rote Karte! 

Gameplay
Dafür werdet ihr im eigentlichen Spiel (wenn ihr euch an die Low-Res Grafik gewöhnt habt) entschädigt: Konami bombardiert euch mit verschiedensten Features. Neben den schon aus dem Vorgänger bekannten Modi – Scenario, World League, Int. League, Training und Penaltyschiessen – kommen neu ein Karrierenmodus sowie der Euro Cup hinzu. Dazu nehmen über 60 Nationalmannschaften – darunter sogar die kleineren Teams aus Liechtenstein, Andorra, den Faröer Inseln und selbst unsere Schweiz (hehe) – an der Pokaljagd teil. 
Anfänger finden sich dank der einsteigerfreundlichen Steuerung sehr schnell zurecht, aber auch Fussballprofis kommen auf ihre Kosten: Der Keeper lässt sich nämlich auf den höheren Schwierigkeitsstufen nicht mehr leicht ausspielen und auch die Abwehr sowie die Mittelfeldspieler reagieren auf eure Spielweise. Ausserdem benötigen einzelne Mannschaften individuelle Taktiken um sie vom Platz zu fegen (z. B.: die argentinische Abwehr muss mit einer anderen Taktik ausgespielt werden als z. B. die Italienische). 

Im Karrierenmodus beginnt ihr als Nobody, den ihr selbst gestalten dürft, in einer fiktiven nationalen Liga (ihr dürft anwählen ob dies in einer deutschen, italienischen, türkischen, etc. Liga sein soll – die NLA ist leider nicht anwählbar), wo ihr euch mit eurer Mannschaft bis zur Spitze vorarbeiten müsst. Leider motiviert dieser Modus nicht auf Dauer: Ständig müsst ihr Gespräche mit Freunden und dem Trainer anhören und verbringt nur kürzere Passagen ungestört auf dem Spielfeld. 
 

Fazit: Pass, Flanke, Gooooaaaall!!!!
Auch mit der Milleniumsvariante fegt Konami  auf dem N64 - trotz fehlender Lizenz – die FIFA Konkurrenz aus Kanada vom Platz. Trotzdem ist das Spektakel leider nicht ganz perfekt- die Japaner wollten wohl des Guten etwas zuviel: Technisch reicht’s nicht ganz an den Vorgänger und EA’s Game heran, kann aber dank fast perfektem Gameplay und den vielen verschiedenen Optionen gekonnt bis zur Straflinie vordringen. Selten liessen sich die Pässe, Flanken oder Fallrückzieher derart unkompliziert und präzise ausführen. Dank der verbesserten hohen künstlichen Intelligenz eurer Gegner werden auch Profis gefordert. Wer schon ISS 98 sein eigen nennt, der braucht den Nachfolger nicht unbedingt –  aber wer noch kein ISS hat, sollte jetzt zugreifen: Mit ISS 2000 erhält ihr eines der besten Fussballspiele für euren Modulschlucker. Euer Necrom.
(reviewed by Necrom, GNN Staff)